Für die Sektion 12 des 11. Deutschen Lusitanistentages (Aachen, 16.-19.09.2015) zum Thema “Netzkultur, Sprachformen und Medialität – Hybridisierungen und Konflikte in galicischen und lusophonen Kulturräumen” können Vorschläge für Beiträge eingesandt werden.
Eine Beschreibung der Sektion und ihrer Themenbereiche, sowie weiterführende Informationen finden Sie unter http://www.lusitanistentag2015.rwth-aachen.de/tagung/sektionen/sektion-1/.
Vorschläge für Beiträge (max. 500 Worte, 5 Schlagworte) können bis zum bis zum 20. Mai 2015 an die Sektionsleiter gesandt werden:
Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie den Call for Papers, den Sie im Anhang dieser Mail finden, an Ihre Doktoranden und Studierenden sowie mögliche Interessenten weiterleiten könnten.
Selbstverständlich stehen wir Ihnen bei Nachfragen sehr gerne zur Verfügung und danken Ihnen im Voraus.
In den meisten Gegenwartskulturen stellen Globalisierungsphänomene keine Neuigkeit mehr dar, vielmehr können sie schon als Teil eines konstanten Wandels betrachtet werden, der sich durch unterschiedliche Formen, Eigenschaften und Entwicklungsrhythmen auszeichnet. Gegenwärtig erleben wir eine Intensivierung des kulturellen Austauschs, in dem grenzüberschreitende Verbindungen zu etwas alltäglichem geworden sind. Dies beinhaltet einerseits die Ausdehnung von soziokulturellen Handlungsund Denkformen, in denen sich sowohl lokale als auch globale Bezüge überlagern. Andererseits fungieren sie aber auch als Katalysatoren, durch die politische, kulturelle, soziale, u.a. Phänomene hervorgebracht werden, die innerhalb der soziokulturellen Systeme zu Konflikten führen können.
Gleichzeitig ergeben sich durch die fortschreitende Konsolidierung digitaler Medien bedeutende Umwälzungen. Diese Vorgänge beinhalten schlieβlich auch unterschiedlichste Ausprägungen des Wandels, sei es auf sozialer Ebene, innerhalb der überkommenen Formen künstlerischer Kreativität oder in den gesellschaftlichen Organisationsformen (z.B. auf Vereinsebene, in politischen Gruppen, in einer Freie-Software-Bewegung, u.v.a.m.). Auch sollte man die von transkulturellen Beziehungen und der Integration verschiedener Medien geprägte Konvergenz von Kultur und Kommunikation nicht vergessen, die neue Sprach- und Ausdrucksformen für Kulturschaffen und Gemeinschaftswesen hervorbringt. Daher beabsichtigt diese Sektion auch vorrangig zu untersuchen wie minorisierte kulturelle Systeme (in diesem Fall das Galicische) sich im digitalen Umfeld globale, globalisierte und/oder globalistische Vorgänge aneignen, sich an sie anpassen oder ihnen eine neue Form geben. Es soll auch versucht werden, besonders auf die trans- und intrakulturellen Beziehungen oder Konflikte einzugehen, die diese soziokulturellen Veränderungen im System hervorrufen.
Unserer Ansicht zufolge erfordert eine globale, globalisierte und/oder globalistische Kultur die Neubewertung einer Reihe von etablierten Begriffen: Sprache, Identität, Normalisierung, Kunstschaffen, Sozialplanung, u.v.a.m. Diese haben das den kulturellen Systemen eigene Konfliktpotential und ihre Instabilitäten nicht ausreichend beachtet, auch wenn diese Aspekte durch den Druck einer fortschreitenden Globalisierung immer offensichtlicher geworden sind. Unser besonderes Interesse an einer solchen Neubewertung geht auch von der Tatsache aus, dass das System der galicischen Kultur genau zwischen den zwei globalen kulturellen Machtbereichen der lusophonen und der hispanischen Welt steht, die mit unterschiedlicher Art und Intensität auf die galicische Kultur der Gegenwart einwirken und mit ihr interferieren.
Hierzu schlagen wir folgende Perspektiven und Themenbereiche vor:
- Sozialer und soziokultureller Wandel in Galicien.
- Die Rolle des Internet im galicischen Informations- und Kultursystem.
- Interdisziplinäre Betrachtungen der kulturellen Translation aus und in den galicischen Kontext, welche die traditionelle Dichotomie Zentrum/Peripherie hinterfragen.
- Sprachvarietät und -wandel innerhalb der Sprachkontaktsituation in Galicien, besonders mit Hinblick auf durch Migrationsbewegungen hervorgerufene kulturelle und linguistische Veränderungen und auf die Beziehungen zwischen oraler und Schriftkultur.
- Wandel und Konflikt in den unterschiedlichen Translationspraktiken von und in das galicische Kultursystem im Vergleich mit den kulturellen Systemen der lusophonen oder hispanischen Bereiche (aus inter- oder intrakultureller Perspektive).
- Neue Kommunikationsmedien, Formen sozialer Organisation oder soziokulturellem Cyberaktivismus in Galicien.
- Paradigma digitaler Geisteswissenschaft in Bezug auf den Ausbau und die Präsenz eines galicischen Kultursystems und seiner Beziehungen zu anderen Kulturräumen wie dem lusophonen oder dem hispanischen.
Allgemein betrachtet möchte die Sektion zur komparatistischen und interdisziplinären Analyse aktueller kultureller Phänomene beitragen, die einem soziokulturellen Wandel unterworfen sind, gerne auch im Hinblick auf epistemologische Problemstellungen, welche überkommene Methoden in Frage stellen.
Die Sektion ist offen für Beiträge aus den folgenden Bereichen: Komparatistik, Migrationsstudien, Anthropologie, Soziologie, Pädagogik, Architektur, Kunst und Kunstwissenschaft, Translationswissenschaft, Theaterwissenschaft, Ethnographie, Gastronomie, Naturwissenschaften, Medizin, Ökologie, gender studies, queer studies, Postkolonialismus, Kommunikationswissenschaft, Informatik, Sportwissenschaft, Touristik, Musikwissenschaft, Geschichtswissenschaft, Geographie, (Sozio)Linguistik, Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaften, Philosophie, Medienwissenschaft, Kulturwissenschaft, Literatur und Literaturwissenschaft.