von Nils Tremer
5. Konklusion
Der Sprung von der galicisch-portugiesischen Lyrik im Mittelalter zum Werk von Bob Dylan mag auf den ersten Blick ein Weiter sein, doch hofft diese Arbeit gezeigt zu haben, dass bei genauerem Hinsehen und mit Hilfe einiger unterstützender Brückenpunkte sehr wohl Bezüge zwischen diesen zwei zeitlich und sprachlich weit voneinander entfernten Künsten bestehen. Ausgehend von der kulturellen Vormachtstellung Galiciens wurde die galicisch-portugiesischen Lyrik im Mittelalter in Form ihrer drei Genres charakterisiert und voneinander unterschieden. Vom besonderen Interesse waren die cantigas de amigo, die im Gegensatz zu den formell komplexen und den höfischen cantigas de amor sich offen zeigten für den Einfluss der populären Dichtung der Zeit und so auch eine weitere Verbreitung fanden, die über die höfischen Mauern hinaus ging. Ähnliches war z.B. in Deutschland (Frauenlied) und in Frankreich (chansons dem femme) zu beobachten. Der zweite Teil der Arbeit widmete sich dem Fortbestehen der Verbindung von Dichtung und Musik, die besonders oft in der Popularkultur zu finden ist. Exemplarisch wurde hierfür das Interesse der europäischen Romantik an der Volksdichtung und dem Volkslied, ausgehend von Herders Schriften, aufgeführt. Auch das auf ersten Blick vielleicht ungewöhnliche Fortbestehen dieses Interesses in der Moderne konnte bei Künstlern wie García Lorca, Ezra Pound oder auch den Beats nachgewiesen werden. Als Endpunkt dieser transkulturellen Echos wurde das Werk von Bob Dylan herangezogen, in dem Dichtung und Musik erneut kunstvoll zusammengeführt wurden und dessen Werk, wie die cantigas de amigo, gleichermaßen offen für sowohl Hoch-als auch Popularkultur ist, wie exemplarisch mit Hilfe seiner Songs „Song to Woody“, „A Hard Rain’s a-gonna fall“ sowieso seiner Theme Time Radio Hour skizziert wurde.
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